Roland M. Dürre

Evolution – Innovation – Kommunikation

Intern

Automobil

Meine Generation ist mit dem Automobil groß geworden. Die Freude aufs erste Auto war riesengroß, endlich waren wir erwachsen und frei. Und wir waren überzeugt, dass unser Auto unabdingbar für unser Leben ist. Das Auto war wie ein Teil des Körpers.

Heute bin ich überzeugt, dass im Individualverkehr eingesetzte Autos recht überflüssig sind. Für unsere Bequemlichkeit bringen wir zu viel eigene und fremde Opfer und vernichten Ressourcen ohne Ende.

Autos gibt es seit 100 Jahren. Vielleicht gibt es sie noch weitere 25 – 50 Jahre und dann wird es vorbei sein. Aber was bedeuten 125 Jahre in der Geschichte der Menschheit?

In IF-Blog nehme ich öfters zum Thema Auto Stellung. In einem Artikel vom 1. Januar 2009 habe ich das Auto aus Sicht des Radfahrers betrachtet. Hier ein kleiner Auszug:

… Viele von uns halten ein Leben ohne Auto für undenkbar, ohne Auto fühlen sie sich total gehandicapt. Wie konnte sich dieser (Irr-)Glaube verbreiten? Wie konnte das globale Credo entstehen, dass das Auto die Voraussetzung für Emanzipation und Entfaltung personalen Glücks ist? Warum sind wir bereit, dem Individualverkehr unsere Gesundheit, Umwelt und Zukunft zu opfern? Wie konnten Automobile zu den “Goldenen Lämmern” unseres Zeitalters werden? Haben wir nicht auf der Suche nach der Freiheit die Unfreiheit gefunden? …

Und noch Auszug aus meinem ein wenig emotionalen Artikel Autoscooter vom 12. April 2008:

… Auto, Auto, Auto – wir tanzen um  das moderne “Goldene Lamm”. Da fährt der Opa mit Hut und Oma nach Garmisch, um mal kurz Kaffee zu trinken. Samstag morgen krabbelt der Frührentner vor dem Back-Shop aus seinem Opel, um 4 Semmeln fürs Frühstück ins nahe Heim zu holen. Schicke Mütter chauffieren ihre Kinder zum Kindergarten und flitzen ins Fitness-Studio. Der Schüler der Kolleg-Stufe fährt mit seinem rostigen Golf in die Schule, die Kippe im Mund und freut sich auf den Mini Cooper zum Abitur.

Auf den Autobahnen: 180 km/h ist gar nichts, bremsen, rein in den Stau. Rauf und runter mit dem Tempo, mal 80, dann 120, dann 100 km/h. Die linke Spur gehört den Schnellen. Freie Fahrt für freie Bürger. In den Städten: Durchschnittsgeschwindigkeit unter 20 km/h, teure Parkplätze, dicke Luft. Und auf den Landstraßen – Michael Schumacher versus Niki Lauda!

Und dann knallt es wieder. Im Morgengrauen: Disko-Tote. Ein wenig Nebel oder Schnee, und schon Peng, 25 Autos verkeilen sich. Tote, Verletzte, Tränen, Trauer, Wut …

Tag und Nacht und überall Lärm und Krach. Das technische Rauschen hat das Rauschen der Natur besiegt. In den Autos wird geschimpft und beleidigt, am Steuer weiß jeder alles besser. Nach außen wird belehrt, gehupt und angeblinkt.

Die Autos werden immer größer, schwerer, stärker, schneller und sind besonders gut für Ausflüge ins Gelände geeignet. Die Fahrer werden immer dicker. Ist der Weg länger als der Karrn, dann wird gefahrn! …

Zu diesen Aussagen stehe ich nach wie vor. Beide Artikel können nachgelesen werden, siehe die beiden gründen Links oben.