Roland M. Dürre

Evolution – Innovation – Kommunikation

Intern

Entlohnung

Unter Entlohnung verstehe ich das Einkommen aus Erwerbstätigkeit, aus körperlicher und/oder geistiger Arbeit. „Jeder verdient soviel wie er verdient„. Diese zweideutige Aussage zur Gerechtigkeit von Entlohnung fällt mir als Erstes ein. Mit der Gerechtigkeit ist es so eine Sache, gerade wenn es um Leistung geht. Zur Zeit wird viel über Mindest(ent)lohn(ung) gesprochen und gestritten. Es geht um 7,50 EURO die Stunde, umgerechnet bei 160 Stunden Monatsarbeitszeit wären dies 1200 EURO brutto ohne soziale Nebenkosten. Ganz plötzlich ist auch ein Maximallohn im Gespräch. Da geht es dann um 500.000 EURO im Jahr, zumindest bei Unternehmen, die sich unter den „Schirm“ gestellt haben.

Viele Jahrzehnte in der Geschichte der Bundesrepubik Deutschland hat der Chef eines großen Unternehmens maximal das zwanzigfache der unteren Einkommensklassen seines Unternehmens verdient. Da bekommt das Wort „Wirtschaftswunder“ eine ganz neue Bedeutung. Zwanzigfach wurde als angemessen und gerecht empfunden. Bei 1200,- EURO wären das 240.000,-, ein heute für einen Manager ja fast schon obszön niedriges Gehalt. Um auf die 500.000,- zu kommen, ist eine untere Einkommensklasse von 25.000 EURO notwendig. Wäre auch sinnvoll, wie will man in einer Stadt wie z.B. in München von 12.000,- EURO Brutto-Jahreseinkommen leben? Das Ernähren einer Familie mit diesem Betrag erscheint mir ziemlich aussichtslos.

Jetzt gibt es aber deutsche Spitzenmanager, die in 2008 zwischen 10 und 20 Millionen Einkommen aus ihrer Erwerbstätigkeit hatten. Das wäre dann das 20 bis 40-fache der 500.000 EURO, also das 400 bis 800 fache unseres 25.000 EURO Mustereinkommens. Ich beneide diese Menschen nicht um diese Summen, da ich mir sicher bin, dass Geld ganz bestimmt nicht glücklich macht und man es auch nicht mit ins Grab nehmen kann. Ich mach mir aber Sorgen, denn ich ahne, dass solche Missverhältnisse üble Folgen auf unsere Gesellschaft haben werden. Nicht Neidkultur ist angesagt, sondern gesunder Menschenverstand.

Es gibt deutsche Manager, die heute mehr als 15 Millionen EURO verdienen und noch 2004 mit knapp einer Million Verdienst in USD in Europa auf Platz Nummer 5 der Gehaltsliga waren. Eine Verdoppelung auf höchstem Niveau in 4 Jahren, in denen wir die Reste unserer Wirtschaftskultur in ruiniert und die Nachhaltigkeit mit Füssen getreten haben!

Ja – werden Sie jetzt sagen, aber wer soll sich dann denn noch eine Hochsee-Yacht leisten können? Und was sagt wohl der Ribery oder ein Schumacher, wenn man deren Gehalt so beschränken würde. Ich könnte dann antworten, dass Yachten früher den reichen Familien vorbehalten waren und mancher auf ein Wohnmobil auch viele Jahre gespart hätte. Und dass die Fussballer halt mitnehmen, was man mitnehmen kann. Wenn der Rest so dumm ist, warum soll man „Nein“ sagen? Und dass beide, ob ehemals LKW- oder Gokart-Fahrer ganz sicher wissen, das das was da so läuft, eher ein absurder Traum als sinnvolle Realität ist.