Roland M. Dürre

Evolution – Innovation – Kommunikation

Intern

Unternehmer / Manager

Deutschland braucht mehr Unternehmer – ist eine Forderung der Politik. Die Universitäten fördern Unternehmertum mit diversen Initiativen.

An der Spitze der großen DAX-Konzerne stehen die Manager. Sie lenken das Schicksal der TOP-Unternehmen, von denen unser aller Wohl abhängt.

Was unterscheidet Unternehmer und Manager? Unternehmer sind fürs allgemeine, Manager fürs konkrete. Unternehmer machen die Strategie, Manager das operative Geschäft. Unternehmer haben eine Vision, die Manager setzen sie um. Unternehmer dürfen Projekte zweckfrei starten, Manager müssen immer determiniert für den systemischen Erfolg des Unternehmens arbeiten. Unternehmer sind Paradiesvögel, Manager die „ersten Diener“ ihres Unternehmens (bzw. sollten dies einem konservativen Werteverständnis folgend sein).

Unternehmer haben eine kreative Geschäftsidee und versuchen ihre Umwelt (Kunden, Mitarbeiter, Partner) von dieser zu überzeugen. Unternehmer sind die Erfinder einer (oder mehrerer) „Unternehmens-Story“. Sie wollen und müssen andere Menschen überzeugen, mit zu machen, an das gesteckte Ziel zu glauben und dafür sich maximal einzusetzen. Deshalb reden Unternehmer sehr viel, oft den ganzen Tag (dies haben Forscher in St. Gallen bei RISE durch Studien verifiziert). Für Unternehmertum gibt es keine Schule, man wundert sich immer wieder, was für Typen erfolgreiche Unternehmer werden.

Manager steuern ökonomische Organisationen, die sozio-technisch funktionieren. Ihre Aufgabe ist das kohärente und kontinuierliche Schaffen und Mehren von Wert. Manager sollen die strategische Vorgabe ihres Aufsichts- oder Verwaltungsrats umsetzen (die allerdings oft nur aus dem Auftrag besteht, den „shareholder value“ zu mehren). Manager müssen einen Geschäftsplan (Business plan) erarbeiten und diesen dann möglichst über erfüllen. Manager rechnen viel und brauchen Excel. Sie werden an ihren Ergebnissen gemessen. Für Manager gibt es Schulen, in denen man lernt, wie man „managt“.

Wenn man eine Firma gründet, ist man beides, Unternehmer und Manager. Man hat eine Vision und versucht diese umzusetzen. So fühle ich mich als Zwitter – halb Unternehmer und halb Manager.

Mein Mentor Rupert Lay hat sein Wirken als Management Trainer als „Seelsorge für die Ärmsten der Armen“ bezeichnet. Manager waren für ihn die Ärmsten der Armen. Sie wären völlig machtlos einem absolut unrealistischem Anspruch ausgesetzt, würden dies auch wissen, müssten aber so tun, als ob sie tatsächlich etwas bewirken und so dem schier übermenschlichen Anspruch gerecht werden könnten. Das würde leicht zu einer totalen Vereinsamung führen – deswegen würden sie auch so kaiserlich entlohnt werden (fürstlich und königlich reicht heute ja nicht mehr) – und sich häufig exzessivem Alkoholgenuss hingeben.

Manager haben es in der Tat nicht leicht. Sie werden an die Spitze eines hoch komplexen Systems hingesetzt, dessen Wesen und funktionieren sie gar nicht kennen (können). Obwohl man allein um das System zu verstehen, Jahre bräuchte, sollen sie nach einem halben Jahr Wunderdinge vollbracht haben. Das geht natürlich nicht, und wenn es dann nach 2 Jahren immer noch nicht läuft, werden sie gefeuert oder wenn sie Glück hatten, für die Verdienste des Unternehmensgesamt gefeiert (und irrsinnig belohnt).

Unternehmer sind mit ihrem Schaffen tief verbunden. Sie denken nachhaltig. Ab und zu dürfen sie träumen und Spinner sein. Allerdings kann es passieren, dass sie einen Fehlschlag mit dem Verlust ihres gesamten Vermögens bezahlen. Das kann einem Manager nicht passieren.