Doping im Sport ist sicher nichts Neues. Und ich kann durchaus nachvollziehen, dass junge Menschen sich von ehrgeizigen Zielen so beeindrucken lassen, dass ihnen jedes Mittel Recht ist, um zu gewinnen. Die Verbreitung von Doping und die dabei eingesetzte kriminelle Energie haben aber zugenommen, dies trotz gewachsenen Risikos aufgrund vermehrter und laufend verbesserter Kontrollen. Doping ist ein wesentlicher Bestandteil des Zeitgeistes geworden.
Dabei ist Doping die Steigerung von Leistung basierend auf Betrug. Doping missachtet die Interessen der ehrlichen Sportler. Doping ist das Paradebeispiel für kurzfristiges Denken und für radikales Handeln gegen Nachhaltigkeit am Menschen. Junge und ehrgeizige Sportlerinnen und Sportler nehmen für schnell vergängliche Lorbeeren lebenslange und irreversible Nachteile kurz entschlossen in Kauf. Zu groß ist die Verlockung, zusätzliche Kräfte „geschenkt“ zu bekommen. Auch im Sport „frisst die Gier das Hirn“.
Die Zuschauer in den Stadien oder am Fernseher nehmen das Doping nur zu leichtfertig und billigend in Kauf. Unnatürliche Leistungen werden bewundert, monströse Körper ignoriert. Der Erfolg des gedopten Sportler tut dem nationalen Selbstwertgefühl gut, die Unternehmen profitieren von guten Geschäften. Doping bringt Vorteile. So entsteht in und außerhalb der Sportverbände eine Lobby, die Doping als das „Ignorieren“ von Regeln gesellschaftsfähig macht. Obwohl Doping verantwortungslos gegenüber den Gedopten ist.
Nun ist der Sport ein Spiegel der Gesellschaft. Auch in den Unternehmen und sonstigen Institutionen unserer Gesellschaft nimmt Doping zu. Der an sich widersinnige Anspruch, ohne Arbeit reich zu werden, ist legitimes Grundrecht geworden. Der Nachbar hat es vorgemacht, also will man es selber auch. Wenn es nicht klappt, dann muss man halt nachhelfen. Der „Kluge“ schafft es, der „Dumme“ ist der Verlierer. Betrügen wird zum Kavaliersdelikt. Der schnelle Erfolg, die doppelt hohe Rendite zählt. Der strahlende Gewinner wird bewundert, der dumme Ehrliche spöttisch bemitleidet. Und dann kommt das dicke Ende …