Roland M. Dürre

Evolution – Innovation – Kommunikation

Intern

Angst

Vor vielen Jahren hat Fritz Kröger im Freundeskreis vorgeschlagen, gemeinsam ein Seminar über die „Angst“ zu veranstalten. Fritz ist ein erfolgreicher Unternehmensberater, er macht immer „Nägel mit Köpfen“. Wir organisierten ein dreitägiges Intensivseminar, als Referent konnte Baldur Kirchner gewonnen und als Tagungsort ein kleines Kloster gefunden werden – und dann ging es los. Ich durfte dabei sein, es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich bewusst mit dem Thema Angst beschäftigte.

Im Seminar sind mir meine eigenen Ängste bewusst geworden. Ich habe ganz profane Ängste: Auf hohen Türmen und unter Wasser fühle ich mich unwohl und neige zur Panik. Genauso geht es mir, wenn ich in engen Räume eingesperrt bin. Allein der Gedanke, in einer Gemini-Raumkapsel, wie sie in Washington im Weltraumfahrt-Museum ausgestellt ist, in den Weltraum geschossen zu werden oder einen Öltank reinigen zu müssen, ist für mich grauenhaft.

Und tief in mir lauern noch ganz andere Ängste. Gedanken über den Verlust meiner Existenz, an das Alter und meinen Tod lassen mich erschauern.

Das Seminar brachte eine tröstliche Erkenntnis, die ich zu beherzigen versuche: Angst ist etwas Natürliches. Sie warnt und ist ein Schutz vor Gefahren. Diese Angst gelingt es mir zu akzeptieren und respektieren. Ich habe auch gelernt, dass es völlig sinnlos ist, mich vor dem Unvermeidlichem wie Altwerden und Sterben zu ängstigen und versuche, das dann auch sein zu lassen.

So bleiben nur noch die großen vermeintlichen Bedrohungen wie zurzeit die Weltwirtschaftskrise oder vor einem Jahr die Vogelgrippe. Und dieser Furcht vor immer neuen Gespenstern ziehe ich dann doch meine täglichen und konkreten Ängste vor!