Roland M. Dürre

Evolution – Innovation – Kommunikation

Intern

Leistung

Leistung ist wie Heimat ein ganz besonderes Wort in der deutschen Sprache. Von einem Sprachwissenschaftler habe ich gelernt, dass es nicht einfach ist, das deutsche Wort Leistung direkt in andere Sprachen zu übersetzen.

Wahrscheinlich treibt uns das typisch deutsche Wort Leistung in unsere Tüchtigkeit. Wir wollen immer leistungsbereit und leistungswillig sein. Wir brauchen Leistungsträger, deshalb muss sich Leistung wieder lohnen. Mittlerweile haben wir das Wort sogar schon gesteigert und reden nur noch von Spitzenleistung.

Wir tun ja so, als ob für uns die Leistung das wichtigste im Leben wäre. Das erscheint mir alles andere als lebensfroh. Der Gedanke, ein wenig weniger leisten zu dürfen und dafür ein wenig zu verzichten, ist uns unbekannt. Und wenn er uns mal kurz kommt, fürchten wir uns vor dieser unserer Kühnheit und unterdrücken die Zweifel ganz schnell!

Wahrscheinlich aus der Sorge, wir könnten die Verzichts- der Leistungsbereitschaft vorziehen. Dabei würde es vielen Menschen besser gehen, wenn sie weniger konsumieren dürften und weniger leisten müssten. Nicht nur uns – auch den anderen Menschen, die wir mit unserem Leistungsparadigma ausbeuten – und vor allem auch der Welt, in und von der wir ja leben müssen.