Roland M. Dürre

Evolution – Innovation – Kommunikation

Intern

Beschneidung

Die Beschneidung bei Frauen empfinde ich als eines der absolut abscheulichen Beispiele, was eine unheilvolle Mischung von Aberglauben, Religion, gesellschaftliche Tradition und Dominanz eines Geschlechts für absurde Regeln hervorbringen kann. Und erhöht meine Angst vor unaufgeklärten Systemen, die die Menschen an Freiheit berauben.

Obwohl eine Beschneidung einer Frau wahrscheinlich um Dimensionen schlimmer ist als die Beschneidung des Mannes, finde ich Zweiteres genauso schlimm. Und was kenne ich Ärzte, die ohne viel nach zu geben, dem Drängen der Mutter folgen oder „medizinische Gründe“ finden, so einen Eingriff vorzunehmen. Auch hier dürfte bei der Mehrheit der „Eingriffe“ (ist es ja eigentlich eher nicht) kein rational zwingender medizinischer Grund vorlegen.

Eher ist es der Wunsch der Eltern (besonders der Mutter, auch durch irgendwelche religiös-ähnliche unterbewusste Prägung), der sich mit dem Umsatzwunsch des Arztes trefflich ergänzt. Auch wenn so ein kleiner Schnitt nicht viel bringt, aber Kleinvieh macht halt auch Mist. Und der Kunde ist ja König.

Und Bill Gates will ja sogar einen Teil seines Vermögens einsetzen, damit in der dritten Welt die Männer beschnitten werden können. Angeblich soll dies dann die Verbreitung von AIDS eindämmen. Ist doch auch sehr eigenartig?

Aber noch mehr Entfernungen von Körperteilen nicht nur medizinisch begründet sein. Ich denke da nur an die Mandeln oder den Blinddarm. Mir selbst wurden die Mandeln im Frühling raus geschnitten, da war ich kerngesund. Aber man hatte halt im Winter den Beschluss gefasst, und das notwendige Belegbett war erst viel später frei.

Und beim Blinddarm wie auch vielen anderen medizinischen Einflüssen ist immer wieder verblüffend, wie prozentual wenig Menschen da in anderen Ländern „beschnitten“ werden, obwohl da auch nicht mehr Leute an Folgen eines Blinddarmdurchbruchs sterben als bei uns.

Jetzt soll es aber auch Frauenärzte bei uns geben, die eine medizinisch einwandfreie Beschneidung bei Frauen durchführen und dass noch als ethische Maßnahme rechtfertigen, weil sie dann die Betreffende vor dem Risiko einer medizinisch nicht fachgerechten Beschneidung bewahren können.

Da kann man wahrscheinlich nicht widersprechen. Allerdings dürfte man damit auch gut Geld verdienen. Zumindest würde ich von solch einem Arzt erwarten, dass er dann mit diesem Geld einen Verein gegen Beschneidungen unterstützt.

Kann ich mir aber nicht vorstellen. Deshalb ein großes „Pfui“!