Roland M. Dürre

Evolution – Innovation – Kommunikation

Intern

Hybris

Das Wort Hybris findet sich natürlich auch in Wikipedia. In Wikipedia wird die Hybris (griechisch ὕβρις „der Übermut“, „die Anmaßung“) als eine Selbstüberhebung bezeichnet, die sich, insbesondere unter Berufung eines gerechten göttlichen Zorns, der Nemesis, rächen muss. Für mich beinhaltet dieser Begriff auch das „vermeintlich zu unserem Vorteil handeln, das sich gegen uns selbst richtet“. Viele kleine Selbstüberhebungen, die isoliert betrachtet harmlos scheinen, verdichten sich unf führen zur „göttlichen Rache“, dies aber eher als leicht zu verstehende Systematik

Ich möchte das am Beispiel des Berg- und Naturfreundes (eine) meiner(r) Deutungen dieses so wichtigen Begriffs beschreiben:

Bayerische Menschen lieben die Berge. Die Kombination von Naturschönheit, Technikferne und dem Erleben von körperlicher Bewegung an der freien verursacht das Gefühl des Glücks. Am Wochenende machen wir deshalb gerne eine Bergtour.

Aber selbst die Münchner Hausberge sind von uns mindestens 50 km weit weg. Natürlich fahren wir mit dem Auto dorthin und sind kleine Komplizen bei der Zerstörung der Welt dorthin, selbst dann, wenn wir uns bemühen, eine Fahrgemeinschaft zu bilden und die Ressourcen maximal zu nutzen.

Und selbst das fällt uns wegen vermeintlicher oder auch vielleicht vorhandener Einschränkungen schwer. Die Begründungen gegen das Bilden von Fahrgemeinschaften sind tatsächlich bei Nachfragen und Nachdenken oft sehr fragwürdig.

Beim Schifahren ist es ähnlich. Je mehr wir auf die Piste gehen, desto mehr werden Lifte gebaut und neue Gebiete erschlossen. Der Tourenschifahrer flieht die Piste. Vor kurzem hat mir jemand erklärt, dass er nie wieder lifteln wird – und sich dann 1 Woche später neue Pistenschi gekauft.

Ein anderes Beispiel ist der Bewegungsmangel. Man liest, dass die Menschen nicht dicker als vor ein paar Jahrzehnten. Dies aber nicht, weil sie mehr Essen sondern weil sich sich weniger bewegen würden. Dies ist das Ergebnis vom dominanten Nutzen des Autos von Tiefgarage zu Tiefgarage von Aufzügen und Rolltreppen wenn irgendwie möglich. Die „göttliche Rache“ ist dann die Fettleibigkeit. Oft fahre ich aus Höflichkeit Aufzug, weil ich meinen Begleiter nicht kompromittieren will, wenn er sich selbstverständlich zum Aufzug bewegt und ich ihm die gemeinsame Fahrt verwehre (und dann oben auf ihn warte, weil ich die drei Stockwerke in der Regel zu Fuss schneller bin.

Der Wandel muss in kleinen Schritten erfolgen. Da fällt mir ein, dass der Elektormotor einen großen Vorteil gegenüber dem Verbrennungsmotor hat: er ist leiser und sauberer. Leider braucht er Strom. Und für nicht systemgebundene Mobilität Batterien. Das hat auch wieder Folgen. Das ist dann der technische Kreislauf. Und die Hybris geht weiter: